Ein Zuhause für Straßenkinder
Oktober 2020, Corona wütet in Kathmandu, es irren immer mehr Kinder durch die Straßen der nepalesischen Hauptstadt. Um ihnen zu helfen, riskiert ein Ehepaar seine finanzielle Existenz. Rebika Sahane war früher Motorradrikscha-Fahrerin, ihr Mann Bijaya arbeitet in einem Unternehmen für Schulmaterialien.
Rebika und ihr Mann riskieren alles!
Jetzt mieten sie in Nepals Hauptstadt ein zweistöckiges Gebäude an und bringen dort die ersten sechs Kinder unter. Mit ihrem zweijährigen Sohn Rehan ziehen sie in einem kleinen Raum mit ein. Die Miete, das Essen, die Kleidung – alles zahlen sie aus ihren kleinen Ersparnissen und Bijayas Gehalt. Es gibt keine gesicherte Finanzierung – nur die Überzeugung, dass sie das Richtige tun und dass der Weg beim Gehen entsteht. Sie nennen das Kinderheim Bibek Swachcha Sewa Kendra, nach Rebikas verstorbenem Sohn Bibek aus erster Ehe. Bibek heißt ‚Weisheit‘, Swachcha bedeutet ‚frisch, neu‘, Sewa = Hingabe und Kendra = Mitte.
Tukmaya (4) und ihr Bruder Dawa (2) zum Beispiel irrten nahe des Busbahnhofs umher und wurden von der Polizei in Obhut des Kinderheims gegeben. Tukmaya tanzt gerne und Dawa mag Spielzeug-Lastwagen und Luftballons.
Rupak Pariyar (22), der selbst in einem Kinderheim aufwuchs, kennt Rebika schon länger und legt uns das Heim dringend ans Herz. Wir vertrauen ihm und seiner Einschätzung. Rupak lieferte schnell und verlässlich alle Dokumente (z.B. ‚Non-Profit‘-Nachweis). Und absolut wegweisend und modern für Kinderheime in Nepal sind die auf unsere Anregung eingeführten digitalen ‚Kinderbiografien‘. Aus ihnen wird klar, warum die Eltern nicht selbst für ihre Kinder sorgen können und aufgrund welcher behördlichen Entscheidungen die Kinder bei Bibek sind. Inzwischen sind es über zwanzig Kinder inklusive der zwei Kinder von Urmila, einer alleinerziehenden Frau, die sich im Heim mit um die Kinder kümmert.
Wir übernehmen bis auf Weiteres die Miete für das Gebäude, aber wir verlangen auch etwas im Gegenzug: Nämlich, dass das Kinderheim sein Management immer weiter verbessert (z.B. einen Jahresbericht verfasst) und sich nicht nur auf uns verlässt. Die Kosten fürs Essen etwa können wir nicht auch übernehmen. Wir vereinbaren, auch über das wachsende Unterstützer-Netzwerk informiert zu werden. So erhält Bibek z.B. gelegentlich Nahrungsmittelspenden von buddhistischen Mönchen oder dem Lions Club – baut aber auch inzwischen selbst Gemüse auf einem Dachgarten an.
Und Freunde und Familienangehörige, die im Ausland besser verdienen können als in Nepal, schicken kleinere Spenden. Bibek ist also wirklich ein echtes Gemeinschaftsprojekt: Ost-West, deutsch-nepalesisch. Berge versetzen für Kathmandus Strassenkinder über alle Grenzen hinweg. Übrigens: selbstverständlich gehen die Kinder auch zur Schule. Bildung ist einer der wichtigsten Faktoren für eine bessere Zukunft!
Die Challenge: Trotz aller Fortschritte bleibt Bibek ein Abenteuer. Das Heim für Tukmaya, Dawa und ihre Gefährt:innen soll noch zukunftsfester werden.
Schaffen wir das? Mit eurer Hilfe bestimmt! Werdet Mitglied oder helft uns mit einer Spende.